Seite 23 - Moerder-Landschaft

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„Wenig. Vor Raider lebte sie in zwei Beziehungen.
Aus der ersten stammt das Kind. Es ist unehelich.
Die Partnerschaften können nicht gerade glücklich
gewesen sein. Wir wissen von mehreren Einsätzen
wegen häuslicher Gewalt. Kein Schulabschluss,
keine Ausbildung. Mit Raider hatte sie wohl – laut
Aussage eines Arbeitskollegen – das große Los ge-
zogen. Soll ihr immer sehr zugetan gewesen sein,
auch wird er als sanft und liebevoll beschrieben.
Mein Eindruck war, dass seine Frau ihn ganz schön
im Griff hatte. Ich habe den Verdacht, dass ihre An-
spruchshaltung – sie war wohl sehr auf ein gut
bürgerliches Leben erpicht – mit zu den Taten bei-
getragen hat.“ Kriminalkommissarin Norten schwieg.
Einen Moment verharrte sie noch, dann schwang sie
herum und setzte sich.
„Danke, Maggie.“ Behringer stand von seinem
Stuhl auf. „Der Obduktionsbericht besagt, dass
sowohl Marie Schultze als auch ihre Mutter, Lena
Raider, geborene Schultze, heute zwischen acht und
zehn vermutlich mit der stumpfen Seite einer Axt
erschlagen wurden.
Lena Raider wies zusätzlich frische Blutergüsse
auf, was vermuten lässt, dass der Täter sie vor ihrem
Tod geschlagen hat. Ich denke, es gibt zwei Möglich-
keiten. Erstens: Marie wurde getötet. Ihre Mutter
überraschte den Täter und ging auf ihn los. Es kam
zu einem Handgemenge, in dessen Folge der Täter
sie erschlug. Zweitens, und dieses Szenario finde ich
wahrscheinlicher: Frau Raider starb zuerst und
Marie wurde getötet, weil sie hinzukam und den
Täter erkannte.“