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ihre Tochter soll auch keine Manieren gehabt haben,
muss ein ziemlich nerviges Kind gewesen sein. Ihre
Lieblingsbeschäftigung war es, mit Stöcken auf alles
und jedes einzuschlagen, auf Laternenmaste, Zäune,
Autoreifen, Bäume, Blumen. Den Blumen schlug sie
mit Vorliebe die Köpfe ab. Als Spielkameradin war
sie daher nicht sehr beliebt. Mit den Lauenschmitts,
einem älteren Ehepaar, das nicht weit von den
Raiders entfernt wohnt, legte sich Frau Raider des
Öfteren an. Herr Lauenschmitt und sie sollen wie
Hund und Katze gewesen sein.“ Heller grinste.
„Waren wohl beide das gleiche Kaliber. Sowohl Frau
Raider als auch die Lauenschmitts werden von den
Leuten in der Straße als ziemlich unangenehme
Nachbarn beschrieben. Die Lauenschmitts leben
übrigens auch sehr zurückgezogen. Wieder eine Ge-
meinsamkeit. Über Herrn Raider habe ich wenig er-
fahren. Im Wesentlichen, dass er in den Jahren, die
sie dort wohnen, kaum in Erscheinung getreten ist.
Einige berichteten aber auch, dass er liebevoll mit
dem Kind umgegangen sein soll.
„Tierlieb“, ergänzte Brauer. „Das Ehepaar, das
hinter dem unbebauten Grundstück wohnt, be-
schreibt ihn als tierlieb. Die Eheleute gaben an, ihn
einmal im Tierheim in Ölper getroffen zu haben.
Zur Tatzeit konnten sie aber nichts sagen. Beide
waren arbeiten und ihre Kinder sind im Zeltlager in
Lenste. Die Familie, die gegenüber dem Haus der
Raiders wohnt, soll noch den besten Kontakt zu
ihnen gehabt haben, im Wesentlichen zu der Frau
und zu dem Kind. Die Familie kommt morgen aus
dem Urlaub zurück. Dann kann ich sie befragen.“