Die Brakteaten Heinrichs des Löwen
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pfennige aus der Zeit nach der Hochzeit Heinrichs des Stolzen mit der Kaisertochter Gertrud 1127
stammten, wie Jäckel meinte, ist für die in Braunschweig geprägten Münzen auszuschließen. Erst nach
Lothars III. Tod 1137 wurde Heinrich der Stolze Herzog von Sachsen. Seine Prägetätigkeit in Braun-
schweig ist nur zwischen 1137 und 1139 denkbar.
Weitere Dünnpfennige für einen Herzog Heinrich, wahrscheinlich Heinrich den Löwen, ent-
standen wohl in Wegeleben an der Bode.
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Die dortige Münzstätte hatte Heinrich der Löwe von 1139
bis 1142 in Besitz. Eine angebliche Prägung von Dünnpfennigen Heinrichs des Stolzen oder Heinrichs
des Löwen in Hannover ist dagegen eher unwahrscheinlich.
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2. Die Brakteaten Heinrichs des Löwen
Die Münzen aus Braunschweig
Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts baute Heinrich der Löwe, Enkel König Lothars von Süpplingen-
burg, Braunschweig zu seinem Herrschaftszentrum aus, obwohl sein Hof weiterhin umherreiste und
nur zeitweise, vor allem gegen Ende seiner Regierung, in Braunschweig ortsfest wurde. Die Stadt
Braunschweig repräsentierte die Macht der Welfen gegenüber den Staufern, die in Goslar ihren nächst-
gelegenen Vorort hatten. Braunschweig wurde in den mittelalterlichen Quellen bewusst als heraus-
ragendes Zentrum der Welfen dargestellt. In der Braunschweiger Fürstenchronik aus dem 13. Jahr-
hundert galten die Welfen in ihrer Herrschaft über Braunschweig als Brunonen. Weil schon in
brunonischer Zeit und unter Lothar von Süpplingenburg die besondere Bedeutung Braunschweigs
vorgezeichnet war, konnten sie damit eine längere Tradition vorweisen. Die Quellen des 12. und
13. Jahrhunderts benennen die Welfenherzöge seit Heinrich dem Löwen meist nach dem Zentralort als
Herzöge oder Herren ‚von Braunschweig’ (
de Bruneswic, de Bruniswic, de Bronswich
).
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Braunschweig, Herrschafts- und Repräsentationszentrum Heinrichs des Löwen, spielte aber auch
als Handelszentrum eine herausragende Rolle und wurde zu Heinrichs Hauptmünzstätte. Nach der
kurzen Phase der Dünnpfennige (siehe oben S. 32) prägte Heinrich der Löwe nur noch Brakteaten,
diese aber in beträchtlicher Anzahl. Dabei passte er sich in der Gestaltung seiner Braunschweiger
Münzen den Pfennigen der benachbarten Bistümer Hildesheim und Halberstadt an. Von Größe, Ge-
wicht und Feingehalt her entsprachen sie in etwa den Münzen, die in Hildesheim und Halberstadt,
aber auch im Stift Quedlinburg und den Abteien Gandersheim und Helmstedt geprägt wurden.
Die Brakteatenprägung Heinrichs des Löwen in Braunschweig muss außergewöhnlich umfangreich
gewesen sein, wie die bis heute erhaltene Zahl seiner Münzen und die Vielfalt der Varianten beweisen.
Jesse zählte 55 verschiedene Brakteatentypen, Denicke 40, Kühn 41
55
, wobei allerdings ein Großteil der
Typen nur den nach links oder rechts schreitenden Löwen zeigt, der gelegentlich von einem Punkt, einem
Ringel, Kugeln oder einer kleinen Lilie begleitet wird, ansonsten durch die Form der Schwanzquaste, die
Zahl und Form der ihn umgebenden Kreise und Ringe unterschieden wird. Herausragende Schöpfungen
des braunschweigischen Kunsthandwerks sind die Typen mit unterschiedlicher architektonischer Um-
rahmung des Löwen. Da bis zu 55 Brakteatentypen Heinrichs gezählt wurden, lag die Schlussfolgerung
nahe, dass auch im Braunschweigischen jährlich eine Münzverrufung, wie sie anderswo bezeugt ist
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,
stattfand.
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Denn die Herrschaft Heinrichs des Löwen über Braunschweig währte etwa 54 Jahre, wobei er
allerdings von 1182 bis 1185 und erneut 1189 im englischen Exil weilte, was die Braunschweiger Münz-
prägung beeinflusst haben dürfte. Ob in Braunschweig tatsächlich jedes Jahr neue Münzen geprägt und
die alten Münzen aus dem Umlauf entfernt wurden, was auf eine fiskalische, auf Gewinne ausgerichtete
Münzprägung deuten würde, ist allerdings durch keinerlei schriftliche Zeugnisse belegt. So stellt sich die
Frage, ob Heinrich der Löwe tatsächlich mit seiner Braunschweiger Münzprägung primär wirtschaft-
lichen Interessen nachkam, wie oft angenommen wurde.
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