Seite 47 - Muenzbuch

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Die Einführung der Groschenprägung in der Stadt Braunschweig
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wesen dieser Zeit war, und gegen die Goslarer Groschen-
prägung gerichtet. Nicht nur Braunschweig, sondern auch
die anderen Städte und Fürstentümer in Niedersachsen
waren von schlechten Goslarer Groschen, die immer stärker
mit Kupfer durchmischt waren, überschwemmt worden.
Aufgrund des Hildesheimer Vertrages von 1501 prägte die
Stadt Braunschweig im Jahre 1502 den ‚Christophgroschen’, eine Silbermünze mit einem nominellen
Gewicht von 2,165 g (Abb. 107)
30
.
Wie bei den übrigen Groschenmünzen ist der Name der Münze von der Darstellung auf der Rück-
seite abgeleitet, hier vom Heiligen Christophorus. Für die mittlere Groschensorte hatte man sich im
Vertrag von Hildesheim auf die Christophorus-Abbildung verständigt. Da es aber in vielen Städten zu
Widerständen gegen die neuen Münzen kam, setzten sie sich nicht durch. So wurden die
Christophgroschen nicht lange und nur in geringer Menge hergestellt. Auch in Braunschweig sah man
bald wieder von der Groschenprägung ab und prägte Pfennige, aber nun wesentlich schlechter als im
15. Jahrhundert mit einem Feingehalt von 6 Lot.
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Im Unterschied zum 15. Jahrhundert war der Braun-
schweiger Pfennig jetzt aber nicht mehr die Leitmünze in der Stadt, sondern diente als Kleingeld.
Die Mariengroschen
1510 begann gleichzeitig mit der Prägung entsprechender
Groschen durch Heinrich den Älteren (siehe oben S. 98)
auch in der Stadt Braunschweig die Periode der Marien-
groschen (Abb. 108)
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. 1505 hatte Goslar die Prägung einer
etwa 3g wiegenden Silbermünze mit dem Bild der Maria auf
der Rückseite begonnen
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, um damit verloren gegangenes
Vertrauen in die städtische Währung wiederherzustellen. Der Mariengroschen wurde die führende
Münze in Niedersachsen in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Alle anderen Groschensorten
brachte man in ein festes Wertverhältnis zum Mariengroschen.
Mariengroschen wurden bis 1554 in großer Zahl in Braunschweig geprägt. Allein in der Zeit
zwischen 1532 und 1554 stellte man für 98.685 Mark Münzen dieser Sorte in Braunschweig her
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; dafür
wurden mehr als 23 Tonnen Silber aufgewendet. Eine kölnische Mark, das in Deutschland maß-
gebende Münzgewicht, entsprach damals etwas über 233 g. In einem einzigen Jahr (1533/34) wurden 88
Eisenstempel zur Prägung der Mariengroschen benötigt. Der Gewinn war hoch. Er belief sich im Jahr
1533/4 auf 2.109 Gulden. Dennoch ist ein stetiger Verfall dieser Münzen zu beobachten. Entsprach der
Münzfuß am Anfang noch dem Münzfuß von Goslar mit nominell 2,92 g, war er in Braunschweig bis
1554 auf unter 2 g gesunken. Der Wert eines Mariengroschens war von ursprünglich 6 
1
/
2
Pfennigen auf
4 Pfennige im Jahre 1554 gefallen.
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Als Münzmeister sind in dieser Zeit bezeugt, Hinrich Hake 1514-
1515, Hieronymus Lodewig 1532, Anton Grans 1532-1534, Hermann Lucke 1534-1546.
Die Annengroschen
Zwischen 1533 und 1542 prägte Braunschweig so ge-
nannte ‚Annengroschen’ (Abb. 109)
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, benannt nach
der auf der Rückseite dargestellten Heiligen Anna.
Offiziell hießen sie ‚Zehnpfenniggroschen’, weil sie
zehn Braunschweiger Pfennigen entsprachen.
Annengroschen waren schon im Hildesheimer
Vertrag von 1501 als größte Groschensorte vereinbart
Abb. 107:
Stadt Braunschweig,
Christophgroschen 1502. –
Silber. 2,06 g. 24mm. –
NORD/LB Inv.-Nr. 1228.
Vorderseite:
*
MO
*
NOVA
*
BRVNSWICE
*
1702
(=1502); Schild mit
steigendem Löwen nach
links.
Rückseite:
SANCTE CRISTOF; Heiliger
Christophorus mit Baum-
stamm und Christuskind
auf dem Rücken nach links.
Abb. 108:
Stadt Braunschweig,
Mariengroschen 1536. –
Silber. 2,34 g. 25mm. –
NORD/LB Inv.-Nr. 7244.
Vorderseite:
+
MONETA · NOVA · 
BRVNSWIC · 1536; Löwe
nach links steigend.
Rückseite
:
 ·MARI ·MATE · SALVATOR·; 
stehende Maria mit Kind
auf dem Arm in Flammen-
glorie.
Abb. 109:
Stadt Braunschweig,
Annengroschen 1533. –
Silber. 3,78 g. 29mm. –
NORD/LB Inv.-Nr. 6461.
Vorderseite:
 ·MONETA · NOVA · 
BRVNSWICG · 1533; Löwe
nach links steigend auf ein-
gebogenem Schild.
Rückseite
:
 · ANNA ·MATER · VIRGIS · 
MARI (= Anna, Mutter der
Jungfrau Maria); Heilige
Anna mit zwei Kindern
(Maria und Christus) auf
den Armen.