Seite 70 - Muenzbuch

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Die Zeit der großen Münzkonventionen im 17. und 18. Jahrhundert
August immer mehr aus den Regierungsgeschäften zurück. Anton Ulrich eignete sich zunehmend
Kompetenzen an. Nur im Jahre 1702 während des Spanischen Erbfolgekrieges erlitt die Macht Anton
Ulrichs einen Rückschlag, nachdem sich der Herzog auf die Seite Frankreichs gegen das Reich gestellt
hatte und gegen die übrigen Welfenfürsten eine militärische Niederlage erlitt. Unter dem Druck der
Herzöge aus Hannover und Celle musste er am 14. April 1702 außer Landes gehen, konnte aber bald
darauf wieder zurückkehren, nachdem er einem Vergleich zugestimmt hatte.
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Nach dem Tod
Rudolph Augusts 1704 regierte Anton Ulrich alleine weiter bis zu seinem Tod im Jahre 1714.
Das Territorium des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel wurde zunächst kleiner. Zwar kam
1671 die Stadt Braunschweig endgültig in die Macht der Herzöge, aber die Ämter Dannenberg wurden
als Ausgleich der Celler Linie überlassen. Die Celler traten dafür das Stiftsamt Walkenried an Wolfen-
büttel ab. Als Ausgleich für seinen Anteil am Herzogtum Sachsen-Lauenburg, das Kurfürst Ernst
August von Hannover annektiert hatte, erhielt Anton Ulrich 1707 nur das Amt Campen und einige
Dörfer des Amtes Gifhorn.
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Das System der Münzprägung in Braunschweig-Wolfenbüttel
In der Münzprägung lassen sich die wahren politischen Machtverhältnisse in Braunschweig-Wolfen-
büttel nicht erkennen. Die Münzen verdeutlichen lediglich die formale Rechtslage. Bis zum Jahre 1684
wurden die Münzen nur im Namen Rudolph Augusts geprägt, von 1685 bis 1704, dem Todesjahr
Rudolph Augusts, im Namen beider Brüder und ab 1704 im Namen Anton Ulrichs allein. Auf einigen
Medaillen dagegen wurden beide Brüder schon seit 1667 gemeinsam abgebildet.
Münzen für die Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel stellte weiterhin die Kommunionmünz-
stätte Zellerfeld her. Aber auch in Goslar wurde geprägt. Im August 1672 wurde im Bestallungsdekret
für den neuen Münzmeister Julius Philipp Eisendraht eigens von den Zellerfelder und Goslarer Land-
münzen gesprochen. Nachdem am 18. Oktober 1672 das Münzhaus in Zellerfeld abgebrannt war,
wurde das Silber des Kommunionoberharzes bis zur Wiederherstellung der Zellerfelder Münze 1674/5
in Goslar ausgemünzt.
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Im Jahr 1687 wird zum letzten Mal die Prägung von fürstlichen Münzen in
Goslar erwähnt, nachdem die dortige Münzstätte, die unter dem Münzmeister Henning Schlüter noch
Kleinmünzen hergestellt hatte, zeitweise nicht mehr gearbeitet hatte und dann wieder in Betrieb ge-
nommen worden war.
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Ab 1675 produzierte auch die Münzstätte Braunschweig, zunächst Münzen
für Stadt und Herzog gemeinsam, dann ab 1684 für den Herzog allein. Für kurze Zeit, zwischen 1693
und 1697, wurden auch in Wolfenbüttel Münzen geprägt.
Die Münzverhältnisse in Braunschweig-Wolfenbüttel waren wie in vielen nord- und mittel-
deutschen Staaten gespalten. Für die verschiedenen Landesteile und für den Außenhandel waren
unterschiedliche Nominale erforderlich. Zum einen gab es die Talerprägung nach dem Reichstalerfuß,
bei der aus der feinen Mark Silber neun so genannte ‚Reichstaler’ ausgeprägt wurden. Vor allem die
Harzbergwerke lieferten das dafür notwendige Silber. Nach diesem System wurden auch Talerteil-
stücke in der Größe von Halb-, Viertel-, Achteltalern, gelegentlich auch 1/16-Taler hergestellt.
Davon zu trennen sind die Nominale, die nach dem Zinnaer, dann dem Leipziger Fuß produziert
wurden, wobei aus einer feinen Mark Silber nach dem Zinnaer Fuß 10 
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Taler, dann ab 1690 nach
dem Leipziger Fuß 12 Taler ausgeprägt wurden. Ganze Taler nach dem Leipziger Fuß gab es aber
nicht; denn dieser Fuß wurde nur für die Nominale vom Zweidritteltaler abwärts angewandt. Dabei
trug – entsprechend den Gepf logenheiten der jeweiligen Landesteile – ein Teil dieser Münzen als
Teilstücke des Leipziger Rechnungstalers Nominalbezeichnungen wie Zweidritteltaler, Dritteltaler,
Sechsteltaler, Neunteltaler, 1/12-Taler, 1/18-Taler, 1/24-Taler. Der andere Tei l wurde als nieder-
sächsisches Mariengeld ausgeprägt, beginnend mit dem 24-Mariengroschen, einem Zweidritteltaler
gleichwertig, bis hinab zum einfachen Mariengroschen. Die kleinsten Nominale wurden nach einem
noch geringeren Fuß produziert. Seit 1688 wurden in den Münzstätten des Kommunionharzes die
kleinen Groschenmünzen von den Sechsmariengroschen abwärts nach dem 12-Taler-Fuß geprägt.
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