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Die Vedute
Eine Vedute (ital. „Ansicht“) stellt die perspektivische Ansicht einer
Stadt oder einer Landschaft, ausgeführt als Gemälde oder Zeichnung,
vornehmlich als Stich, dar. Zuerst in der niederländischen Malerei des
17. Jahrhunderts gezeigt, entwickelten sich vielfältige, in ihren Übergän-
gen f ließende Gestaltungsprinzipien dieses Genres der Landschafts-
kunst. Bei sachlicher Wiedergabe einer Stadt oder einer Landschafts-
ansicht spricht man von Prospekt. Eine fantastische Darstellung wird
mit „Capriccio“ bezeichnet, während die „paysage composé“ in der
Wirklichkeit nicht zusammengehörende Motive in sich vereint.
Die italienische Vedutenmalerei erlebte ihre Blüte mit dem Bildungs-
tourismus, der in der Barockzeit verstärkt aufkam. Die Bildungsreisen
adliger und zunehmend auch bürgerlicher Kreise führten meist nach
Abb. 2 Jan Hackaer t: Ansicht einer italienischen Stadt mit hohem Bergrücken,
Zeichnung, Feder in grau, grau lavier t, Braunschweig, Herzog Anton Ulrich-
Museum, Inv. Nr. Z 2465
Abb. 3 Michael Wolgemut /Wilhelm Pleydenwurff; Ansicht von Köln, Holzschnitt, in:
Har tmann Schedel: Liber chronicarum cum f iguris, Nürnberg 1493, Braun-
schweig, Herzog Anton Ulrich-Museum, Inv. Nr. 1° KK 6459
Abb. 4 Caspar Merian: Belagerung des Schlosses Homburg, 1641, Radierung,
Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Inv. Nr. Graph. A2: 119
(Abb. 3) oder die Topographia Germaniae bei Matthäus Merian. Von
der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts an wurden Veduten überwie-
gend als Einzelblätter – oft in Serien – herausgebracht.
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(Abb. 4)
14 Vgl. Marsch 2001, S. 10.