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Auch die Panoramen Josef Sudeks lernte Brodmann erst in den
1980er Jahren kennen. Der in Braunschweig lebende und arbeitende
Künstler kann für sich in Anspruch nehmen, im deutschsprachigen
Raum als einer der wenigen, wenn nicht sogar als einziger in den
1970er Jahren die Möglichkeiten der Panorama-Fotograf ie erkannt zu
haben.
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Im Rahmen von Ausstellungen zollte man diesem Format und
seinem Fotografen Anerkennung.
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Bis 2008 verwendete Uwe Brodmann ausschließlich analoge Panora-
ma-Kameras. Von Rolf Sachsse bereits im Jahr 2006 prognostiziert,
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konnte sich der Künstler dem technischen Fortschritt nicht entziehen.
Letztlich waren kaum noch professionelle Anbieter im Raum Braun-
schweig zu f inden, die Farb-Rollf ilme zu entwickeln in der Lage waren.
5 Panoramen des Fotografen Klaus Kinold stammen aus den 1980er Jahren, z. B.
Bergstraße auf Fuer teventura, 1982, vgl. Nerdinger 2009, S. 68–75. Diether
Münzbergs Panoramen entstanden 1985 im Zusammenhang mit einem
Fotoprojekt und zeigen Städte im Ruhrgebiet, vgl. Ute Eskildsen 1985, S. 10-19.
6 Im Rahmen eines vom BBK (Bund Bildender Künstler) Region Niedersachsen und
Berlin sowie vom AKN (Arbeitsgemeinschaft Kunsthandwerk Niedersachsen)
ausgetragenen Wettbewerbs überzeugten Uwe Brodmanns Panoramen die Jury,
so dass über die ersten drei Plätze hinaus ein vier ter Platz eingerichtet und
Brodmann zugesprochen wurde. In der Ausstellung „Baum“ im Roemer- und
Pelizaeus-Museum Hildesheim, 1974 wurden die prämier ten Arbeiten gezeigt.
7 Sachsse 2006, S. 8f.
Mit der Anwendung der digitalen Kamera wechselte Uwe Brodmann
auch zu so genannten Shift-Objektiven verschiedener Brennweiten.
Bei dieser Anwendung war seine mit der Großbildkamera gewonnene,
jahrelange Erfahrung von Vorteil. Die ersten Arbeiten, die unter
Verwendung der digitalen Technik entstanden, erschienen mit der
Serie „Familienbande“.
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(Abb. 12)
Seitdem hat er verschiedene Serien erstellt, u.a. eine Dokumentation
der Feiern zur 65. Wiederkehr der Landung alliierter Truppen in der
Normandie.
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(Abb. 13)
Die Ausgangslage
Das Herzog Anton Ulrich-Museum ist im Stil der italienischen Spätre-
naissance errichtet und gehört „mit seinen hohen Oberlichtsälen, den
begleitenden niedrigen Seitenlichtkabinetten und dem von Westen
8 Die Serie „Familienbande“ entstand im Rahmen eines Familien-Projektes mit dem
Staatstheater Braunschweig und wurde präsentier t in der Galerie auf Zeit,
Braunschweig, in der Stadtbibliothek Braunschweig und im Großen Haus des
Staatstheaters Braunschweig, alle 2009.
9 Die Serie mündete in die Ausstellung „Words cannot express“ in der Galerie
bs 15, Schneider + Sendelbach Architekten, Braunschweig, 28.8.–13.9.2009. Eine
Auswahl wurde gezeigt in der Ausstellung „20 Jahre Salon Salder 2010“, Salzgitter,
12.9.–7.11.2010
Abb. 12 Familienbande, Familie Dick/Husemann, 2008
Abb. 13 Words cannot express – Veteranen, 2009