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Res t aur i er t e Ob j ekt e
den Gesichtern), das Garn unterschiedlich stark
ausgeblichen. Ein Teil der feinen Lederstreif-
chen (ca. 2 mm breit) war verloren oder mürbe
und gebrochen, die anzunehmende Vergoldung
verloren. Auch das morsche Leinenfutter wies
einige Löcher auf.
Zunächst trennte man die seidenen Randein-
fassungen und das Futter ab. In entmineralisier-
tem Wasser wurde der Stoff bei 20 °C gereinigt
und anschließend geglättet. Auf diese Weise
konnten die Überdehnungen ausgeglichen
werden. Ein neues wollenes Stützgewebe, das
wie das verwendete seidene Nähmaterial
entsprechend eingefärbt worden war, gab dem
Behang den nötigen Halt. Sodann konnten die
Fehlstellen und Ränder durch Spannfäden und
Überfangstiche gesichert werden. Abschließend
wurde das Textil auf eine mit Molton (ein
schwer entflammbarer Baumwollstoff)
bespannte, säurefreie Holzplatte montiert.
Die ungewöhnliche Technik der Applikation
vergoldeter Lederkonturen findet sich an
St. Marienberger Stücken noch mehrfach – bei
ihnen handelt es sich um das Tuchantependium
mit der Darstellung der Leidensgeschichte
Christi (Mitte 15. Jh.), das Wappenantepen-
dium (2. Hälfte 15. Jh.), um drei ornamentale
Tuchteppiche und den sog. Kreuzfahrermantel
ten: So verweisen die beiden Löwen auf den
Thron Salomonis, wie er im 1. Buch der Könige
(10, 18-20) geschildert wird. Als Sitz der
Weisheit (Salomons) wurde er in Literatur und
Kunst häufig mit Maria als Trägerin der gött-
lichen Weisheit verbunden. Der schmale, mit
Blumen besetzte Bodenstreifen versetzt die
Szene in einen Paradiesgarten. Die Architektur
mit Zinnen in den Bogenzwickeln und den
Tortürmen verweist auf das Himmlische Jeru-
salem, gleichermaßen ein Sinnbild für das
Paradies. Der ursprünglich sehr farbenfrohe
Wandbehang
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, mit seiner markanten Wirkung
auf schwarzem Grund, gibt Zeugnis von der
intensivierten Annenverehrung des späten
Mittelalters auch in St. Marienberg
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.
Als man die Restaurierungsarbeit aufnahm,
wurde zunächst ein Schadensbericht erstellt,
um auf seiner Basis die konservatorischen und
restauratorischen Maßnahmen festlegen zu
können. Das aus verschiedenen Stoffbahnen
zusammengesetzte Textil war durch eine alte
Hängevorrichtung stark verzogen. Die Ober-
fläche war abgescheuert, an einigen Stellen
hatten sich bereits Löcher gebildet. Der Stoff
war verschmutzt und teilweise mit Wachs-
flecken versehen. Die Seidenstickerei war
partiell ausgefallen (besonders bedauerlich bei
Abb. 11: Kloster St. Marienberg,
Tuchdecke Anna Selbdritt,
Mitte 15. Jh.
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