77
Anmerkungen
Mittelalter erhalten. Neben vereinzelten Marienmäntel-
chen und Kleidchen für das Christuskind (jeweils für
kleinformatige Bildwerke) ist das Mauritiusgewand als
Bekleidung für eine fast lebensgroße Heiligenfigur
einzigartig: Kroos 1970 (wie Anm. 71), 50. Beispiele für
Bekleidungen: AK Braunschweig 1985 (wie Anm. 106),
2, Kat.-Nr. 1078 (R. Kroos), ebda., 1, Kat.-Nr. 330
(H. Siebenmorgen), Kat.-Nr. 396 (H. Appuhn); AK
Essen/Bonn 2005 (wie Anm. 23), Kat.-Nr. 382a-c
(K. Hegner). Die ungewöhnliche Form, möglicherweise
als modisch geschnittener „surcot“ zu verstehen, war
dem Ritterheiligen offenbar angemessen.
114
Die jetzt vorhandenen Bänder aus Baumwollgarn sind
neueren Datums: Restaurierungsbericht Juni 1988.
115
Auf dem Leinenfutter Reste eines Schriftzugs:
„S IOhAn“. Die Schrift ist m. W. noch nicht unter-
sucht, ihr Erscheinungsbild entspricht aber einer
gotischen Majuskel, sodass eine zeitgleiche bzw.
zeitnahe Entstehung mit dem Stab wahrscheinlich ist:
Deutsche Inschriften. Terminologie zur Schriftbe-
schreibung, Wiesbaden 1999, 28f.
116
Sie sind Eigentum des Stiftsgüterfonds, in dem die
materiellen Hinterlassenschaften des Stifts St. Simon
und Judas und des sog. Petersbergstifts zusammen-
gefasst sind (frdl. Hinweis von Christoph Gutmann,
Goslarer Museum).
117
Genaue Maße: Teppich 1 (Dreifaltigkeit): H: 169-171,5 cm,
B: 779-782 cm; Teppich 2 (Petrus etc.): H: 173-179 cm,
B: 771-782 cm: Restaurierungsbericht vom Februar 1992.
118
Hans-Günther Griep, Goslarer Textilien und Glas-
malereien aus demMittelalter, Goslar 1954, 12-17; Die
Stiftskirche St. Simon und Judas, die Domvorhalle und
die Kirchenkunstabteilung im Goslarer Museum (hg. v.
der Stadt Goslar/Kulturamt), Liebenburg o.J. [1997],
24f.; Leonie von Wilckens, Geschichte der deutschen
Textilkunst. Vom späten Mittelalter bis in die Gegenwart,
München 1977, 72f.
119
Möglicherweise waren sie nur zu bestimmten Festtagen
im Chorgestühl aufgehängt. – Die starke Ausbleichung
könnte auf die Zeit zurückgehen, als die Stücke in der
Domvorhalle ausgestellt waren (seit dem Abbruch der
Stiftskirche bis um 1900).
120
Von Teppich Nr. 2 ist aus konservatorischen Gründen
immer nur ein Teil zu sehen. Die anderen Partien
wurden auf Rollen gewickelt und können im Wechsel
gezeigt werden.
121
Kette: Wolle, Schuss: Wolle und Seide. Restaurierungs-
berichte von 1994-2001. Vgl. Friederike Ebner von
Eschenbach, Die Restaurierung der Tapisserien im
Schlossmuseum zu Jever, in: Berichte zur Denkmal-
pflege in Niedersachsen 4/96, 135-137.
122
Dora Heinz, Europäische Wandteppiche I. Von den
Anfängen der Bildwirkerei bis zum Ende des 16.
Jahrhunderts, Braunschweig 1963, 5-14, hier: 5; zur
Technik auch: Anna Rapp Buri/Monica Stucky-Schü-
rer, „Zahm und wild“, Basler und Straßburger
Bildteppiche des 15. Jahrhunderts, Mainz 1993, 28-46.
123
Die angegebenen Maße beziehen sich auf den Zustand
vor der Restaurierung. Durch die Glättung der Gewebe
vergrößerte sich das Format jeweils um einige Zentimeter.
124
Die Beschneidungen sind wahrscheinlich verschiede-
nen Standortwechseln geschuldet und wurden
vorgenommen, um sie den jeweils neuen Räumlich-
keiten anzupassen: Information von der Homepage des
Schlossmuseums Jever, die offenbar einen Textauszug
aus dem – vergriffenen – Museumskatalog darstellt
(Quellen und Untersuchungen zur Geschichte
Niedersachsens im Mittelalter 19/Veröffentlichungen
der historischen Kommission für Niedersachsen und
Bremen 37), Diss. Göttingen 1992/93, Hannover 1996.
Zu Ebstorf: 23-26 und passim; überblickshaft: Michael
Wolfson, Ein Rundgang durch Kloster Ebstorf,
Königstein 2001 (mit weiterer Literatur).
103
Zu Ebstorfer Textilien: Marie Schuette, Gestickte
Bildteppiche und Decken des Mittelalters 2: Braun-
schweig, die Klöster Ebstorf und Isenhagen, Wernige-
rode, Kloster Drübeck, Halberstadt, Leipzig 1930,
29-36; Kroos 1970 (wie Anm. 71), passim.
104
Restaurierungsbericht vom Dezember 1987.
105
Genaue technische Beschreibung bei: Schuette 1930
(wie Anm. 103), 34f. Ein ähnliches Kaselkreuz, das
Schuette in derselben Werkstatt entstanden denkt,
befindet sich in Sorunda/Schweden: ebda., 35.
106
Man könnte sich das Erscheinungsbild ähnlich wie eine
im Ratzeburger Dom befindliche grüne Samtkasel im
Granatapfelmuster mit zwei aufgesetzten Kaselkreuzen
denken, die ebenfalls etwa aus der 2. Hälfte des 15.
Jahrhunderts stammt: Stadt imWandel. Kunst und Kul-
tur des Bürgertums in Norddeutschland 1150-1650, AK
Braunschweig 1985, 2, Kat.-Nr. 1115a (L. v. Wilckens).
107
In Ebstorf selbst befindet sich ein weiteres Antepen-
dium, auf dessen grünen Samtträgerstoff ein Kasel-
kreuz mit üppiger Perlenstickerei appliziert wurde. Die
beiden Elemente waren wie das Samtantependium zu
unbekannter Zeit für die heutige Funktion umgearbei-
tet worden. Zu diesem Stück: Schuette 1930, 35 (wie
Anm. 103); Restaurierungsbericht von Juli 1986.
108
Kroos 1970 (wie Anm. 71), 49f. und Kat.-Nr. 16.
109
Der Hauptteil des Stoffes (links und rechts unten)
stammt bemerkenswerterweise aus dem mongolischen
Herrschaftsbereich, während die Stoffstücke rechts
darüber (Seidenbrokat) und links oben (mattgelber
Brokat) im 15. Jahrhundert in Italien hergestellt
wurden: Kroos 1970 (wie Anm. 71), Kat.-Nr. 16.
110
Bernd Ulrich Hucker, Der „schwarze Heilige“.
Mauritiusverehrung im Kloster Ebstorf, in: Kruppa/
Wilke (Hg.) 2006 (wie Anm. 24), 197-228, hier: 220.
Zur stilistischen Einordnung: Kerstin Hengevoss-Dür-
kop, Skulptur und Frauenkloster. Studien zu Bild-
werken der Zeit um 1300 aus Frauenklöstern des
ehemaligen Fürstentums Lüneburg, Diss. Berlin 1989,
Berlin 1994, 1-69.
111
Noch heutzutage bekleiden ihn die Konventualinnen zu
Weihnachten mit seiner Stola und seinem Gewand:
Wolfson 2001 (wie Anm. 102), 54. Zur Figur auch:
ebda., 14f.
112
Kroos 1970 (wie Anm. 71), Kat.-Nr. 16. Ebner von
Eschenbach hält die italienischen Brokatstoffe eher für
im 14. Jahrhundert entstanden: Restaurierungsbericht
vom Juni 1988.
113
Die Bekleidung von Figuren mit kostbaren Stoffen
(oder Schmuckgegenständen) ist literarisch häufig
belegt: Reallexikon zur deutschen Kunstgeschichte 2,
Stuttgart 1948, s.v. Bekleiden von Bildwerken (H.
Wentzel); manch interessanten Hinweis zu diesem
Brauch bringt: Richard C. Trexler, Der Heiligen neue
Kleider. Eine analytische Skizze zur Be- und Entklei-
dung von Statuen, in: Klaus Schreiner/Norbert
Schnitzler (Hg.), Gepeinigt, begehrt, vergessen.
Symbolik und Sozialbezug des Körpers im späten
Mittelalter und in der frühen Neuzeit, München 1992,
365-402. Jedoch haben sich kaum Stücke aus dem
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