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Die beiden Quadrigen des ehemaligen Residenzschlosses
der Ort mit den meisten Plastiken von Ernst
Rietschel geworden.
Die Finanzlage im Herzogtum ließ je-
doch derartige Visionen nicht zu, allerdings
hatten sie Rietschel auch nicht ernsthaft ge-
schadet. Am 4. Juni 1857 und am 1. August
endlich wurde die Neufassung des Vertra-
ges durch Rietschel und seine Auftraggeber,
vertreten durch den Braunschweiger Ober-
bürgermeister Heinrich Caspari und den
Landsyndicus Johann Oestreich, unter-
zeichnet. Danach wurden Rietschel für das
1:3-Modell 7.000 RT Honorar zuzüglich
Auslagen, insgesamt ca. 11.000 RT, zuge-
standen. Er erhielt also sehr viel weniger
Honorar als im Juni 1855 erhofft. Trotzdem
hatte er sich, wie schon oft zu seinen Un-
gunsten, mit dem schlechteren Vertrag ein-
verstanden erklärt.
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Das Quadrigamodell im Maßstab 1:3
entsteht
Im November 1856 hatte Rietschel die Figu-
rengruppe von Goethe und Schiller für Wei-
mar endgültig fertiggestellt. Danach wollte
er im Januar oder Februar 1857 die Quadri-
gamodellierung beginnen, „wenn man
mich noch will“.
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Der Landständeaus-
schuss hatte, wie erwähnt, den Vertragsab-
schluss im Herbst 1856 immer wieder hin-
ausgezögert, worüber Rietschel fast
resignierte. Daher arbeitete er im November
1856, aus Sorge um sein Einkommen, auch
an dem abgesicherten älteren Auftrag für
eine Statue von Carl Maria von Weber wei-
ter.
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Dennoch setzte er die Arbeit an den
begonnenen Entwürfen zur Quadriga mit
Erfolg fort. Bestärkt durch die gelungene
Silhouettenaufstellung der Quadriga vom
April 1857 mit der Festlegung der Proportio-
nen und der Figurengrößen, begann Riet-
schel noch im gleichen Monat die Modellie-
rung des aufwendigen „Hülfsmodells“.
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Insgesamt dauerten die Arbeiten am er-
haltenen Quadrigamodell in Gips im Maß-
stab 1:3 von April 1857 bis März 1860.
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In
den Jahren 1857/58 arbeiteten außer Riet-
schel auch seine Schüler Bruno Weiske
(1834-1859) und Adolf Donndorf (1835-1916)
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tatkräftig mit. In diesem Zeitraum entstan-
den erst die vier Pferde, danach der Wagen,
zuletzt die Brunonia
(Abb. 33-38)
. Entworfen
wurde nach Studien an Mensch und Tier im
Atelier, nach Zeichnungen und nach Gemäl-
den.
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Die Arbeitsnähte lassen sich an den
Figuren noch gut erkennen, auch einige ein-
gebohrte Messpunkte für die Überprüfung
der Proportionen beim weiteren Schaffens-
prozess sind sichtbar geblieben.
▲
Abb. 33
:
Fotograf ie des Original
modells der Quadriga aus
dem Jahr 1877, Ernst
Rietschel, Maßstab 1:3,
getönter Gips, 1857-1860,
Dresden, ehemaliges
Rietschel-Museum.
▶
Abb. 34:
Fotograf ie der Brunonia
aus dem Jahr 1877, Ernst
Rietschel, Maßstab 1:3,
getönter Gips, um
1859-1860, Dresden,
ehemaliges Rietschel-
Museum.