Seite 34 - Quadriga

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Die beiden Quadrigen des ehemaligen Residenzschlosses
Braunschweiger Neuen Nachrichten er-
wähnt. Vielleicht war der schlechte Erhal-
tungszustand 1907 zum ersten Mal aufge-
fallen. Zur Vorbeugung von Rostfraß wurde
das eiserne Innengerüst dick mit Rost-
schutzfarbe, mit roter Mennige, angestri-
chen und die Pferdebeine zusätzlich mit
einer dicken Teerschicht („Anthracen“) ver-
füllt. 1909 war die Kupferhaut an vielen
Stellen oxidiert und löchrig, so dass auch sie
ausgebessert werden musste. Für zukünfti-
ge Kontrollen und Reparaturen legte man
seit 1907 in der Quadrigakupferhaut auch
mehrere leicht zugängliche Einstiegsöff-
nungen an. Drei Jahre später, am 10. Juli
1912, ergab eine Kontrolle des Viergespanns
anlässlich kleinerer Reparaturen einen ins-
gesamt wieder zufriedenstellenden Zu-
stand.
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Den 2. Weltkrieg überstand die zweite
Quadriga imGegensatz zum Schloss fast un-
beschadet
(Abb. 53)
. Erst in der Notzeit bis
um 1955 wurde sie ihrer Buntmetallplatten
vollständig beraubt und ihr Eisengerippe
beim Schlossabbruch im Sommer 1960
achtlos verschrottet
(Abb. 54)
. Damit ging die
größte der vier großen Quadrigen Deutsch-
lands, Hauptwerke der Bildhauerkunst des
19. Jahrhunderts, endgültig verloren.
Die Skulpturen der Westseite des Schlosses
Der Brand und die Herstellung der zweiten
Quadriga zwischen 1866 und 1868 führten
zur Vervollständigung der am Schloss noch
fehlenden Bauplastik. Im gleichen Zeit-
raum wurden die Hochreliefs des Giebels,
der Seitenportale im Portikus und die Figu-
ren der Triumphsäulen angefertigt. Die
Giebel- und Säulenfiguren zeigen aber eine
völlige Abkehr von der durch Klassik und
Lokalpatriotismus geprägten Quadriga und
eine ausschließliche Hinwendung zur Lan-
desgeschichte
(Abb. 48)
.
Abb. 51:
Braunschweiger Residenz-
schloss, die zweite
Quadriga um 1925.
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Abb. 52:
Die zweite Quadriga mit
Blick auf Dom- und
Rathaustürme, um 1925.
Abb. 50:
Querschnitt durch das
Braunschweiger Residenz-
schloss mit Obergeschoss
und der zweiten
Quadriga, Zeichnung,
metrischer Maßstab,
unbezeichnet, um 1906,
NStA Wolfenbüttel.