Seite 36 - Raabe_inspiriert

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Verunsichert ließ Volker den Arm sinken: „Na ja.
Vorhin hat Augstmann drin gesessen. Aber da woll-
te ich nichts sagen.“
Wichtelmanns Blick verfinsterte sich. Er sah eine
kurze Weile wortlos zu, wie Nightmare die blinken-
de Lichterkette am Rahmen des großen Fensters be-
festigte, während Greta und Christoph alte, halb he-
runtergebrannte Baumkerzen aus einem Karton
kramten und sie in altmodischen Halterungen an
den Baum hefteten; dann erhob sich Arnulf Wich-
telmann aus Onkel Edgars Sessel, Volker hinter ihm
entspannte sich sichtlich.
„Augstmann war hier?“, hakte der Gast nach, der
es nun vorzog, stehen zu bleiben, mit verschränkten
Armen und gegen eine betagte Kommode gelehnt.
„Ja, da“, entgegnete Volker und deutete in eine
Ecke, in der ein Christstollen, eine Keksdose und
eine Packung Kaffee standen, offensichtlich Spuren
eines Augstmannschen Weihnachtsbesuchs. Wich-
telmann musterte die Gaben und sagte nichts.
„Ein krasser Typ“, versuchte sich Nightmare in
einer knappen Beschreibung Augstmanns.
„Er meinte, mit meinen Bildern kann ich echt
noch was werden!“
Dabei deutete er auf einige Fotos auf dem Tisch,
welche auf Wichtelmann den Eindruck machten,
als habe da jemand die Kamera nicht bedienen
können.
„Ja, er ist ein Netter“, bestätigte Volker, „Die Erb-
schaftssache mit dem Haus und so, das hat er eins a
geregelt. Ein Spitzen-Fachmann!“ Wichtelmann
verknotete seine Arme noch enger und schnaubte.