Seite 37 - Raabe_inspiriert

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Andreas Gelhaus
Spanisches Blut
Prolog
Ich hustete in mein Taschentuch und schmeckte das
Blut, das aus meinen Lungen aufgestiegen war. Nach
mehreren Jahren, in denen der Winter nicht vom
Frühling und der Herbst nicht vom Sommer zu
unterscheiden war, konnte ich die Jahreszeiten wie-
der voneinander abgrenzen: Der Winter war lang,
sehr kalt und der aufgesparte Schnee der Vorjahre
wollte einfach nicht abtauen. Der Frühling war
frisch und regnerisch. Und im Sommer war es tro-
pisch heiß. Auch der Herbst war für mich zu feucht
und das Blut in meinen Taschentüchern wurde mir
ein unangenehmer Verwandter, den ich viel zu häu-
fig sah. Für mich waren damit die angenehmen
Jahre vorbei. Ein Ortswechsel sollte meine chroni-
schen Atembeschwerden lindern. Ich fuhr auf die
Nordseeinsel Borkum, um meine Lungen zu scho-
nen.
Erste Woche
Die kleine Pension mit meinem Zimmer lag am öst-
lichen Ende des Dorfes im Gausenweg. Außer mir
gab es nur einen weiteren Gast, denn die Saison war
bereits vorüber. Und in weniger als fünf Minuten
konnte ich durch die Norddünen an den Strand