119
Bianca Höltje
Von Kreuz-wegen?
Lange Zeit war sie nicht hier gewesen. Sie radelte die
‚Kleine Autobahn’ entlang, wie der Rad- und der
Fußweg liebevoll von Einheimischen genannt
wurde, weil in der Mitte ein Grünstreifen war und
beidseitig davon sich die grauen Streifen des As-
phalts entlangzogen, die wiederum von Grün um-
rahmt waren. Wiesen, hohe alte Bäume, Kleingar-
tenvereinsgelände und das angrenzende Moor. Eine
Strecke durchs Grüne also, fernab von Autos oder
Häusern und sehr beliebt für den schnellen Durch-
gangsverkehr.
Auf der einen Seite waren viele Jogger von der
Stadt aus ins nahe Erholungsgebiet unterwegs, auf
der anderen Seite nutzten Radfahrer die Strecke, um
von den außenliegenden Stadtteilen, die Verkehrs-
straßen für Autos meidend, in die Stadt zu kommen
und umgekehrt. Auch konnte ein noch existieren-
der kleiner Stadtbahnhof von dort aus gut mit dem
Fahrrad oder zu Fuß erreicht werden. Nach Feier-
abend und besonders an Wochenenden gab es sogar
Stoßzeiten auf der ‚Kleinen Autobahn’, zu denen
der Verkehr sehr rege war.
Diese Aspekte zusammengenommen hatten ver-
mutlich zur Spitznamensgebung beigetragen. Das
eine Wohngebiet galt als eines der Besten in der