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Arme, das dicht gelockte Haar. Sie blickte auf und in
seine Augen. Ein Blick von eigentümlich dunklem
Blau. Er wollte fliehen, doch sie stand auf, ging auf
ihn zu und lächelte.
„Sie redet mit mir“, sagte sie, auf die Katze deu-
tend, „und ich verstehe jedes Wort.“
Ein Strahlen ging aus von diesem Mädchen, hüll-
te ihn ein.
Vor ihm auf dem Uferweg steigt eine Rauchsäule
in die Luft. Schreie in der Ferne. Wahrscheinlich ein
Revierkampf. Er biegt ab zwischen Baracken. Ein
Angstschauer fließt durch seinen Rücken. Erst als er
die Hochhäuser sieht, weiß Thormann wieder, wo er
ist. Die meisten Fenster sind leere Höhlen. Eine ver-
rostete Schaukel auf dem Gras. Gerade biegt er in
einen Pfad ab, zurück zum Fluss, da hört er das
Schnappen des Springmessers.
„Wohin des Wegs, du Pennerarsch?“
Es ist Gozo. Hinter ihm drei von den Fledermäu-
sen mit finsteren Gesichtern.
„Ich mach nur meinen Morgenlauf “, sagt er.
„In meinem Revier! Komm rüber, du Wichser.“
„Ich hab nichts“, sagt Thormann.
Gozo tritt nach vorne, die drei geben ihm Flan-
kenschutz. Thormann spürt die Klinge des Messers
an seinem Hals, riecht süßliches Rasierwasser,
Schweiß.
„Du wärst nicht der Erste, den ich heute kaltma-
che“, flüstert Gozo in sein Ohr. Thormann wühlt in
seiner Manteltasche. Seine Finger zittern, greifen
ein paar von den Scheinen, die Steff ihm zugesteckt
hat. Gozo reißt sie ihm aus der Hand. Der kalte