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wohl … wenn ich ehrlich sein soll, habe ich wirklich
die Schnauze voll von Psycho-Freaks, die mir post-
traumatische Belastungsstörungen unterjubeln wol-
len. Schon allein dieses Wort-Monster klingt be-
drohlich — viel schlimmer als Piraten.
Und Mira — als ich sie gestern angerufen hab‘,
wollte sie nicht mal herkommen. Sie hat vorgeschla-
gen, dass wir uns morgen in einem Café treffen —
nicht mal in ’ner anständigen Kneipe!
„Hallo Hannes. Na, wie geht’s?“ Diese Begrüßung
wird begleitet von einem Küsschen auf die Wange.
„Wie soll‘s schon gehen? Hast du nochmal drüber
nachgedacht?“
„Du meinst … ?“ Ungläubig sieht sie Hannes an.
„Na, die gemeinsame Wohnung. Und warum
nicht mit Brief und Siegel?“
„Du meinst: Heiraten?“
„Ja, klar.“
„Wäre das nicht etwas voreilig? Schau, es ist viel
Zeit vergangen … Und wir beide, wir haben sehr
verschiedene Leben geführt. Also, ich finde, du soll-
test erstmal deine Kampfwunden kurieren.“
Als sein Gesicht sich zu einem verkniffenen Aus-
druck zusammen zieht, beeilt Mira sich, hinzuzufü-
gen: „Ich meine jetzt nicht die körperliche Sache, da
bist du sicher in guten Händen. Aber ihr habt doch
bei der Bundeswehr auch Psychologen … “
„Nicht Bund. Marine!“
Die Serviererin bringt ihr eine Tasse Kaffee und
ihm ein Bier, und Mira müht sich mit dem mickrigen
Milchdöschen, dann rührt sie um… und um…, den
Blick starr auf ihre Tasse gerichtet.