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ten Auftrag gefolgt, Entfernungen zwischen Stadien
und Unterbringung, Service & Freundlichkeit des
Personals, Entgegenkommen des Betreibers, die Er-
holungstauglichkeit der Betten, den Lärmpegel nach
Mitternacht, die Verpflegung nach deutscher Art
nicht zuletzt, auf Echtheit zu prüfen und die Preis-
indikationen einzugrenzen. Sie waren in einem re-
nommierten Hotel an der Copa Cabana vorzüglich
untergebracht.
Ihr Blick schweifte bereits am Morgen über die
Bucht und die mächtige Jesus-Statue, die gerade die
Hüllen der letzten Generalüberholung hatte fallen
lassen. Die Händler zogen tief vornübergebeugt
Ihre Warenpakete durch den Sand, fest entschlossen
doch mindestens heute das Geschäft der Woche zu
tätigen, die letzten städtischen Fahrzeuge drehten
ihre Strand-Runden und entsorgten die Spuren der
Nacht. Ein paar Männer trollten sich mit ihren Surf-
boards unter den Armen, scheinbar eher ungläubig,
dass der Tag bereits seinen Morgenrock abstreifte
und es Zeit für die Berufskleidung war. Sie hatte an
der Balkonbrüstung gelehnt und den tanzenden,
schimmernden Wellenhäubchen zugeschaut, die
Meeresluft hauchte einen Kuss auf ihre Wangen
und die stetig lauter werdenden Schallwellen von
den Straßen schwappten zu ihr hoch. Sie drehte
sich um, und ging dem Arbeitstag entgegen.
„Hannah, noch einen Kristeller oder lieber doch
einen Kaffee?“ Sie öffnete die Augen und blinzelte
leicht zur Seite und blickte in Jürgens fragendes Ge-
sicht. „Ach, Kaffee hatte ich genug auf dem Flug,
der Kristeller ist es, den ich brauche.“ „Aber Han-