Seite 72 - Raabe_inspiriert

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der verführerischen Frauen heimlich nachahmen,
die samtige schokobraune Hautfarbe der Kinder
leicht streifen, um schließlich erschöpft in einer
kleinen, etwas abgelegeneren Bar Luft vom Aben-
teuer der Sinne zu holen.
Mehr per Zufall als durch bewusste Entscheidung
hatte sie durch den Bastvorhang, der den Eingangs-
bogen schmückte, in den etwas schummerigen, von
Tabak durchzogenen kleinen Barraum gefunden.
Die Ventilatoren summten, alle Fenster standen of-
fenen und der Luftzug war angenehm auf ihrer
feuchten, perlenden Haut. Der Tresen befand sich
zur rechten Seite des Eingangs, über den Rest des
Raumes waren einige Tische verteilt, eine Sitzbank
zog sich an der Wand entlang, die gleichzeitig mit
einem Spiegel verkleidet war und so dem Raum den
Anschein von Größe verlieh.
Hannah sah in einige desinteressierte männliche
Gesichter, zwei Frauen saßen an einem Tisch am
Ende des Raumes und ließen sich in ihren Erzäh-
lungen nicht stören, eine weitere Gruppe saß kar-
tenspielend an der Wand. Sie schob sich auf einen
der Hocker an der Bar. Sie mochte es den Barkee-
pern bei der Arbeit zuzusehen, den ihnen eigenen
Stil auszumachen, ihre neusten Kreationen zu tes-
ten und zu schauen, ob sie ihr Handwerk als solches
verstanden. Niemand außer ihr saß am Tresen. Der
Abend hatte begonnen, aber die Nacht ließ noch
auf sich warten.
„Einen Mojito, bitte, und haben Sie ein paar Ta-
pas, die Sie dazu servieren können?“. Der Barkeeper
nickte. Er rief eine kurze Anweisung in einen Hin-