Seite 75 - Raabe_inspiriert

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strenger Chef. Er geht mit Elke durch eine Glastür
und stellt sie nicht einmal dem Abteilungsleiter vor:
„Morgen, Herr Brettschneider, achten Sie bitte auf
die beiden Neuen, sie werden es nicht schaffen,
dann schmeißen wir sie raus. Es geht um die Firma,
wir sind kein Wohlfahrtsinstitut, schon gar nicht in
kritischen Zeiten.“ In allen Büros wagt niemand
auch nur aufzusehen.
Das Treppenhaus und die Eingangshalle des Vor-
derhauses machen einen soliden Eindruck. An den
Wänden hängen Fotos von den Produkten der Fir-
ma und in Vitrinen sind hübsche Blechschachteln
und Dosen ausgestellt. Elke staunt. Der Chef deutet
mit der rechten Hand zu einer Tür: „Hier ist die
Kantine für die Angestellten. Die Arbeiter haben im
Hinterhaus ihre Essensmöglichkeiten, natürlich ist
das Essen auch bescheidener, sie haben in ihren Fa-
milien auch nichts Besseres.“ Über den Innenhof
schaut Elke auf einen hohen qualmenden Schorn-
stein. Schwarzgelber Rauch steigt in den blauen
Sommerhimmel.
Sie erreichen die Produktionsabteilung. Ein oh-
renbetäubender Lärm empfängt Elke und den Chef,
er redet auf sie ein, aber sie versteht nichts. Die
Arbeiterinnen arbeiten an Stanzen oder am Fließ-
band stumpfsinnig vor sich hin. Der Chef herrscht
alle an: „Tempo und Aufmerksamkeit!“
In der nächsten Halle werden ganze Blechplatten
weiß lackiert und von dem großen Band von zwei
Frauen im gleichen Arbeitstakt entgegengenommen
und in einen Wagen zwischen zwei Stangen ge-
schichtet. Auch diese Frauen erhalten kein Lob.