Seite 32 - Schloss_Wolfenbuettel

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IV
Schloss Wolfenbüttel und die Dammfestung
ersetzte man die Begrenzung zum Schlossplatz
durch einen eingeschossigen Riegel mit seitlich an-
geordneten Pavillontürmchen.
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Bei einem weite-
ren Umbau in den Jahren zwischen 1723 und 1731
wurde der Westflügel erweitert, um darin einen Fest-
saal unterbringen zu können.
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In der Zeit der Nut-
zung durch den Bevernschen Familienzweig (1714
bis 1754) hatte man den Süd- bzw. Westflügel den
Wohn- und Festräumen reserviert, Ställe und Remi-
sen befanden sich im Ostflügel und die Unterkünfte
des Dienstpersonals im
„Tiergartenbau“ (H).
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Auf
der Rückseite des Südflügels waren kleine Ziergär-
ten und Gewächshäuser angelegt worden. Nach der
Residenzverlegung ins nahegelegene Braunschweig
diente das „Kleine Schloss“ zwischen 1762 und
1774 als Tuchfabrik.
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Schließlich kam es im Jahr
1791 in den Besitz des Drosten Johann Georg Konrad
Raeber von Rodenberg, der den südlichen Haupt-
flügel und den kürzeren Ostflügel abbrechen und
dem Abschlussgitter die heutige Form geben ließ.
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Das große Zeughaus, zwischen 1613 und 1618
von Paul Francke errichtet, dominiert die Nordseite
des Schlossplatzes.
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Das Erdgeschoss diente als Ge-
schützhalle, und noch im Jahr 1709 verwahrte man
hier neben Kutschen und Sänften eine Anzahl alter
Kanonen. Im Obergeschoss befand sich die Rüstkam-
mer, in der eine ansehnliche Zahl von Harnischen,
Säbeln, Pistolen sowie türkische Rüstungen und
Bekleidung verwahrt wurden. Nachdem man 1712
die noch brauchbaren Waffen in das neu errichtete
Zeughaus nach Braunschweig gebracht hatte, wur-
den alle übrigen Gegenstände im Jahr 1788 veräu-
ßert.
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Die Dachgeschosse des Zeughauses dienten
als Getreideschüttböden.
Rechts vom Zeughaus wurde der Platz von ei-
ner Reihe stolzer Barockhäuser begrenzt, von de-
nen noch heute einige erhalten sind. Bevor man im
Jahr 1714 mit dem Bau dieser Häuserzeile begann,
befanden sich an dieser Stelle lediglich Remisen
und Wagenscheunen. Das erste Haus (Schlossplatz
Nr. 2) erbaute man um 1720. Zwischen 1721 und
1771 beherbergte es die Hofbuchhandlung Johann
Christoph Meißners, und zwischen 1776 und 1777
wohnte Gotthold Ephraim Lessing hier zur Miete.
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Hofrat und Intendant Johann Heinrich Flögen ließ
zwischen 1715 und 1720 das Nachbarhaus errich-
ten.
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Das dritte Gebäude von rechts wurde zwischen
1716 und 1720 auf Veranlassung von Kammersekre-
tär Bernhard Heinrich Tiedau gebaut.
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Hier wohnte
die Witwe des Landbaumeisters Hermann Korb mit
ihrem Sohn und in späteren Jahren auch Anna Vor-
werk, die Mitbegründerin der Schlossanstalten.
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Ei-
nes der sich anschließenden Häuser, das inzwischen
einem Neubau aus dem Jahr 1979/81 Platz gemacht
hat, wurde ab 1691 zeitweise von Gottfried Wilhelm
Leibniz bewohnt, der nebenamtlich die fürstliche
Bibliothek leitete und als Berater von Herzog Anton
Ulrich fungierte.
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Bis zu seinem Abbruch im Jahr
1966 erhob sich hinter diesem Gebäudekomplex ei-
ner der schönsten Rokokobauten Wolfenbüttels, das
sogenannte Schlösschen auf dem Finkenberg oder
Prinzenschlösschen.
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Eine Kasematte der Bastion
Finkenberg ist in das Restaurant, das sich nun im
Neubau befindet, integriert worden.
Hinter dem Zeughaus erhebt sich der sogenann-
te Proviantboden, den Herzog August „der Jüngere“
zwischen 1659 und 1662 zur Einlagerung von Ge-
treide hatte errichten lassen.
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Das Erdgeschoss des
Gebäudes nutzte man zwischen 1675 und 1732
als Garnisonkirche, danach diente es als fürstlicher
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Abb. 83
„Kleines Schloss“
um 1715
und
Abb. 84
um 1788
,
Blick von Norden,
Rekonstruktions-
versuche von Elmar
Arnhold und
Hans-Henning Grote