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Reitstall.
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Wenige Schritte nördlich des Proviantbo-
dens befand sich die Hofsporerei und die fürstliche
Schmiede, in der man u.a. Sporen und Steigbügel
herstellte. Unter dem Dach der teils in Stein, teils in
Fachwerk erbauten Hofsporerei, die aus dem 1578
errichteten
Kornhaus hervorgegangen war, brachte
man außerdem die Mehlböden unter. Im Unterge-
schoss richtete man dagegen das Gießhaus, in dem
Kanonen und Kugeln gegossen wurden, ein. Auf der
Westseite grenzte die alte Zeugschmiede an, die man
seit 1761 schließlich als Salpetersiederei nutzte.
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Das Haus aus dem späten 19. Jahrhundert, das nun
an Stelle von Hofsporerei und Salpetersiederei steht,
weist durch ein mit Kanonen und Kanonenkugeln
bereichertes Fassadendekor auf die Nutzung des Vor-
gängerbaues.
Zwischen Zeughaus und Lessinghaus erstreckt
sich heute ein Rasenstück, das etwa der Fläche ent-
spricht, auf der sich die berühmte Bibliotheksrotunde
erhob, die zwischen 1706 und 1710 auf Leibniz’ An-
regung durch Landbaumeister Hermann Korb errich-
tet wurde.
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Die hölzerne Bibliotheksrotunde wurde
ihrerseits an der Stelle erbaut, wo sich ursprünglich
der zwischen 1588 und 1590 entstandene Marstall
befunden hatte, den Herzog August „der Jüngere“
nach einem Umbau und einer Erweiterung im Jahr
1649 zur Heimstatt seiner unaufhörlich wachsenden
Büchersammlung gemacht hatte.
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Korbs Rotunde,
die weithin sichtbar architektonische Anleihen beim
römischen Pantheon und bei den Villen Andrea
▼
Abb. 86
Schlossplatz mit
Bibliotheksrotunde
,
Wolfenbüttel,
Johann Georg
Bäck (1676-1722),
Kupferstich (Aus-
schnitt),1711; Nieder-
sächsisches Landes-
archiv, Staatsarchiv
Wolfenbüttel, 50 Slg
1013 Nr. 8
Der Schlossplatz
IV
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Abb. 85
„Kleines Schloss“
,
Wolfenbüttel,
Jacob Wilhelm Hecke-
nauer (1675-1738),
Kupferstich, 1715;
Herzog August
Bibliothek,
Wolfenbüttel,
Gn 11156