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VII
Die Schlösser des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel
Ableben
für nicht weniger als 36 Jahre beide inneren
Flügel für sich in Anspruch, was zu nicht geringen
Animositäten innerhalb der fürstlichen Familie führ-
te, denn erst nach ihrem Tod im Jahr 1767 konnte
Herzog Karl I. aus der Bevernschen Nebenlinie mit
seiner Familie das Schloss ganz bewohnen.
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Der Mittelbau des Corps de Logis blieb bis 1736
unvollendet, und Herzog Karl betrieb ab 1745 den
Ausbau des Hauptflügels und erweiterte den Nord-
flügel im Jahr 1756.
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Seit der Residenzverlegung
nach Braunschweig (1753/54) diente das Schloss als
ständige Herzogresidenz.
In der Regierungszeit Herzog Karl Wilhelm Fer-
dinands wurden zwischen 1789 und 1791 der Mit-
telbau des Schlosses und ein Teil der Innenräume
nach Entwürfen Christian Gottlob Langwagens in ei-
ner frühklassizistischen Formensprache vollendet.
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Zwischen 1808 und 1810 modernisierte man die
Innenräume erneut: König Jerôme von Westfalen be-
auftragte den Architekten Peter Joseph Krahe mit der
Neuausstattung im Stil des Empire.
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Das Residenzschloss brannte in der Revolution
von 1830 bis auf die Grundmauern nieder und wur-
de zwischen 1831 und 1838 von Herzog Wilhelm
durch einen klassizistischen Neubau ersetzt.
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Im
Jahr 1865 ging der Bau erneut in Flammen auf, doch
hatte das Feuer diesmal nicht so verheerende Folgen,
und man konnte das Schloss im alten Stil wieder
herrichten.
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Die Bombenschäden aus den Jahren
1944/45 rissen wieder tiefe Wunden in das Gebäude,
das zum größten Teil ausbrannte. Die Ruine verblieb
unverändert, bis man sich 1960 entschloss, die Reste
des Schlosses ganz abzutragen.
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Nachdem sich fi-
nanzkräfige Investoren gefunden haben, soll in den
kommenden Jahren – als Teil einer großen Einkaufs-
passage – eine Rekonstruktion der Schaufassade an
die Braunschweiger Residenz erinnern.