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Die Geschichte des Museums im Schloss Wolfenbüttel
Eine kleine Städtische Altertumssammlung, die 1894 gegründet und im sogenannten Lessinghaus gezeigt
wurde, stellt den ersten Vorläufer des heutigen Museums dar.
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Schon im Jahr 1904 brachte man sie im Renais-
sancesaal des Schlosses unter.
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Nach dem Ende der Monarchie und der Gründung der Weimarer Republik ge-
langte das Schloss 1918 in den Besitz des Freistaates Braunschweig, der den Gebäudekomplex im Jahr 1919
für 99 Jahre an die Stadt Wolfenbüttel verpachtete.
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Nachdem man die historischen Schloss- und Schulräume
im ersten Obergeschoss, die bei einem Brand im Jahr 1918 beschädigt worden waren, wieder hergestellt
hatte, wurden sie schulischer und musealer Nutzung zugeführt. So wurde in den Jahren von 1924 bis 1932 in
den heutigen Räumen des Museums bereits die heimatgeschichtliche Sammlung gezeigt.
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In den folgenden
Jahren brachte man die Kollektion zunächt in neuen Ausstellungsräumen in der Kanzleistraße unter, bevor sie
schließlich magaziniert wurde.
Erst 1948 kam sie erneut in die alten Schlossräume, in denen das Museum wieder eingerichtet wurde.
Nach der Gründung eines Zweckverbandes konnten die „Historischen Schlossräume“ als Stadt- und Kreis-
heimatmuseum ab 1957 wieder komplett besichtigt werden (1955 waren das Herzoginnen- und 1956/57 das
Herzogappartement wiederhergestellt worden). Zwischen 1973 und 1975 baute man eine schön freskierte
Decke aus dem abgebrochenen Herrenhaus in Groß Schwülper bei Braunschweig in den Saal zwischen den
Gemächern von Herzog und Herzogin ein. Feierlich wurde der Raum mit dem neuen Plafond im Jahr 1977
als „Venussaal“ eröffnet.
Ein Großbrand verwüstete 1982 beträchtliche Teile der magazinierten Museumssammlungen und der
Schlossräume im ersten Obergeschoss. Nach ihrer Restaurierung und Erweiterung kann man seit 1994 die
über ein halbes Jahrhundert magazinierten Bestände zur Stadtgeschichte und Bürgerkultur unter dem Titel
„Zeiträume – ein Gang durch die Geschichte Wolfenbüttels“ wieder besichtigen.
1996 entschloss man sich zu einer sowohl gründlichen als auch behutsamen Restauration und Rekonstruk-
tion des Herzog- und des Herzoginnenappartements. Im Jahr darauf konnten die Schauräume des Museums
durch die Präsentation der Porzellansamlung mit Exponaten der Fürstlich Braunschweigischen Porzellanma-
nufaktur Fürstenberg erweitert werden. Seit dem Jahr 2000 präsentieren sich die „Historischen Schlossräume“
nunmehr als Museum zur welfischen Hofkultur des Hochbarock, dessen alleiniger Träger im selben Jahr die
Stadt Wolfenbüttel geworden war.
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Abb. 21
Eröffnung des Stadt-
und Kreisheimat-
museums Wolfen-
büttel 1957
(im Vordergrund
Museumsleiter Dr.
Friedrich Thöne und
SKH Ernst August
Prinz von Hannover
und IKH Ortrud Prin-
zessin von Hannover),
Foto; Museum im
Schloss Wolfenbüttel,
Fotosammlung