LANDKREIS HELMSTEDT
ßung. In den Jahren nach 1933 verließen sieben jüdische
Familien die Stadt Helmstedt und den heutigen Ortsteil
Emmerstedt. 13 Namen sind als Opfer der Shoa bekannt. In
Schöningen wissen wir von 26 während des Nationalsozia-
lismus Ermordeten. Friedhöfe der Geflohenen und Vertrie-
benen wurden geschändet und zerstört (Schöningen) oder
unter Missachtung ihrer religiösen Bestimmung mit
Zwangsarbeitern belegt (Helmstedt).
Nach dem Euthanasie-Befehl vom 1. September 1939
(Tarnname T4) wurde die Landes-, Heil- und Pflegeanstalt
Königslutter bis zur Beendigung der Aktion im August
1941 zu einer „Durchgangsanstalt für planwirtschaftliche
Verlegungen“, das heißt für Verlegungen von Geisteskran-
ken in Tötungsanstalten. Da die Anstalten weder dazu ge-
zwungen noch verpflichtet waren, sich für „Verlegungen“
im großen Stil – in Königslutter waren Transporte von 100
Kranken pro Monat geplant – zur Verfügung zu stellen,
muss von einer weitgehenden Zustimmung der Verant-
wortlichen zu den Euthanasie-Morden ausgegangen wer-
den.
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Aufmarsch der SA vor dem Helmstedter Rathaus (Foto: Stadtarchiv Helmstedt)