STADT SALZGITTER
Die Stadt Salzgitter in der Zeit
des Nationalsozialismus
Die Vorgeschichte
Als am 30. Januar 1933 die Nationalsozialisten unter Hitler
die Macht im Deutschen Reich übernahmen, gab es die
kreisfreie Großstadt Watenstedt-Salzgitter (erst ab 1951
nur noch Salzgitter) zwischen Harz und Braunschweig
noch nicht. Das Gebiet gehörte verwaltungsmäßig zu den
Landkreisen Goslar (Land Preußen) und Wolfenbüttel (Land
Braunschweig) und war vor allem dörflich-landwirtschaft-
lich geprägt. Zwei 1856 und 1886 erbaute Nebeneisen-
bahnstrecken verbanden das Salzgittergebiet mit den um-
liegenden städtischen Zentren Braunschweig, Hildesheim,
Goslar und Wolfenbüttel. In einigen Dörfern und in der
kleinen Stadt Salzgitter waren im 19. Jahrhundert, zumeist
in der Nähe der Eisenbahnstrecken, einige Industrieunter-
nehmen der Tuchindustrie, der Kalkverarbeitung, des Erz-
bergbaus, der Zucker- und Konservenherstellung und Mol-
kereien gegründet worden. In den Orten, in denen die in
diesen Betrieben Beschäftigten lebten, entstanden ab 1890
erste SPD-Ortsvereine. Ansonsten wurde der Raum von
deutsch-nationalen Parteien dominiert. Schon sehr früh,
kurz nach dem Ersten Weltkrieg, konnte die Hitler-Bewe-
gung unter verschiedenen Namen im Salzgittergebiet Fuß
fassen, Ortsgruppen gründen und in der Weimarer Repu-
blik beachtliche Wahlergebnisse erzielen.
In den Jahren bis 1932 entwickelte sich die NSDAP
sogar zur stärksten Kraft in den Dörfern des Salzgitter-
gebietes. Nach der Neuorganisation der Ortsgruppen im
Herbst 1932 , die eine Mitgliederstärke von 50 Mitgliedern
haben mussten, gab es im Salzgittergebiet zehn Ortsgrup-
pen, deren Mitglieder entsprechend begeistert waren, als
Hitler 1933 die Macht übernahm. Bei der Neuwahl des
Reichstages am 5. März 1933 votierten nur 43,9 % der
Wähler für die NSDAP. Die Kampffront Schwarz-Weiß-Rot
(Deutschnationale und Stahlhelm) mit 8 % der Stimmen
verschaffte Hitler die notwendige Mehrheit. In den Ge-
meinden des Salzgittergebietes lag das Wahlergebnis für 10