Landkreis Wolfenbüttel
arbeiter. Im Landkreis Wolfenbüttel gab es in Schandelah
ein Zwangsarbeiteraußenlager des KZ Neuengamme (siehe
Gemeinde Cremlingen), sowie ein Außenlager der Her-
mann-Göring-Werke bei Leinde (siehe Stadt Salzgitter,
Mahnmal ehemaliges KZ Watensted/Leinde). Weitere
Zwangsarbeiterlager befanden sich in Heiningen, Hornburg
und in Flöthe sowie in Börßum, Schöppenstedt, Dahlum
und Schladen. In Sickte-Neuerkerode waren die Bewohner
der Neuerkeröder Behinderteneinrichtung vom Terrorregi-
me betroffen.
Gedenken
Nur wenige Gedenktafeln, Gedenksteine, Mahnmale im ge-
samten Landkreis Wolfenbüttel weisen heute auf die
Schreckensherrschaft der Nazis hin. Kleinere Grabfelder
oder Einzelgräber befinden sich unter anderen auf Friedhö-
fen in den Landkreisdörfern Börßum, Achim-Seinstedt,
Kissenbrück, Hedeper, Timmern, Groß Dahlum, Groß und
Klein Denkte, Schöppenstedt, Schladen, Sickte, Gilzum,
Klein Schöppenstedt, Schandelah, Eitzum, Watzum, Win-
nigstedt. Die Geschichte der Gräber ist in den überwiegen-
den Fällen nicht aufgearbeitet.
Im Jahr 2003 fehlt im Landkreis Wolfenbüttel noch
immer eine zusammenhängende Darstellung der national-
sozialistischen Schreckensherrschaft. Es können auch so
viele Jahre nach Kriegsende keine gesicherten Aussagen
über die Anzahl und die Zahl der ums Leben gekommenen
ehemaligen Zwangsarbeiter in Fabriken, auf landwirt-
schaftlichen Betrieben oder in Privathaushalten gemacht
werden.
Im Gebiet Salzgitter, Braunschweig und Helmstedt be-
fand sich 1944 die größte Dichte von Zwangsarbeitern im
Deutschen Reich: 91.000 Zivilarbeiter, 21.000 Kriegsgefan-
gene und Tausende von KZ-Häftlingen, die unter grausa-
men Bedingungen in Lagern untergebracht waren. Belegt
ist, dass nach Kriegsende im Wolfenbütteler Kreisgebiet
vom 1. Juni bis 30. Juni 1945 noch 9.000 Displaced Per-
sons (DPs) in Lagern untergebracht waren, davon 3.000
Russen und 3.900 Polen.
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