Seite 49 - Topographie_der_Erinnerung

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Stadt Wolfenbüttel
keit. Sie litten unter Hunger und Kälte. Das Kapitel
Zwangsarbeit im Landkreis Wolfenbüttel ist noch nicht
aufgearbeitet. So gibt es nur unzureichende Angaben über
Zwangsarbeiterschicksale in landwirtschaftlichen Betrieben
und in Privathaushalten. Gespräche mit Zeitzeugen liefern
häufig unterschiedliche Erinnerungen zu einem Ereignis.
Nur selten geben Kirchenbücher Auskunft über Namen der
in den Gräbern bestatteten Ausländern. Im Landkreis Wol-
fenbüttel liegen in 37 Orten 1.056 in Gräberlisten regis-
trierte Gräber von Opfern des Krieges und der Gewaltherr-
schaft. Viele dieser Grabstätten sind nur schwer zu finden.
Börßum
In der Gemeinde Börßum unterhielt die Deutsche Reichs-
bahn auf dem Bahnhofsgelände ein Barackenlager, in dem
etwa 150 Zwangsarbeiter verschiedener Nationalitäten
untergebracht waren. Die meisten waren von Beruf Eisen-
bahner bzw. Bahnarbeiter und wurden zu Strecken- und
Rangierarbeiten eingesetzt. Sechs von ihnen, ein Belgier,
zwei Jugoslawen, ein Sowjetbürger, ein Pole und eine Polin
sind auf dem Friedhof Börßum beerdigt.
Achim-Seinstedt
Für die Grabstelle auf dem Friedhof ist in der Gräberliste
vermerkt: Drei unbekannte KZ-Häftlinge als Leichen am 8.
April 1945 am Straßenrand des westlichen Dorfrandes von
Seinstedt gefunden. Vermutlich handelt es sich um Opfer
der vielen Todesmärsche in den letzten Kriegswochen.
Auf den Friedhöfen
Kissenbrück, Hedeper, Timmern,
Groß
und
Klein Denkte
und
Wittmar
liegen sechs polni-
sche und acht sowjetische Personen begraben. Über das
Schicksal der Toten ist nichts bekannt. Auch hier ist die
Vermutung, es könnten sich um Zwangsarbeiter aus der
Landwirtschaft handeln oder KZ-Häftlinge, die möglicher-
weise auf einem der Todesmärsche umgekommen sind.
Schöppenstedt
Während des Krieges unterhielt die Aktienzuckerfabrik
zwei Zivilarbeiterlager in Schöppenstedt. Zur Zwangsarbeit 15