ambitioniert wurde das nationalsozialistische Vorzeigepro-
jekt auf den Weg gebracht.
Nach der Übernahme der geeigneten Ländereien vor
allem aus dem Besitz der Familien von der Schulenburg
und von der Wense begannen Anfang 1938 nördlich des
Mittellandkanals die Bauarbeiten an der Fabrikanlage.
Diese sollte in drei Ausbaustufen errichtet werden und war
auf eine maximale Produktionskapazität von 1,5 Millionen
Fahrzeugen im Jahr ausgelegt. Südlich des Kanals war die
Errichtung einer Stadt mit zunächst 30.000 Einwohnern
und 8.000 Wohnungen in Aussicht genommen, die parallel
zum Werksausbau erweitert werden sollte. Es war geplant,
einer Gesamteinwohnerschaft von 90.000 Menschen ein
Wohnen in rund 24.000 modernen, hellen und im Grünen
gelegenen Quartieren zu ermöglichen. Eine durch reprä-
sentative Bauten der Staats- und NS-Einrichtungen gebil-
dete „Stadtkrone“ sollte auf dem Klieversberg ein architek-
tonisches Pendant zur geschlossenen Südrandbebauung
des Volkswagenwerks bilden.
Die überragende Bedeutung, die dem Volkswagen-
Projekt und der Musterstadt in der NS-Propaganda
zukam, zeigte die mit Pomp am 26. Mai 1938 inszenierte
Grundsteinlegung durch Adolf Hitler. Eine Musterfabrik
und eine Musterstadt sollten gleichsam auf der grünen
Wiese entstehen. Den visionären Ankündigungen folgten
die Fortsetzung der Bauarbeiten und mit Verordnung des
Oberpräsidenten vom 22. Juni 1938 die Stadtgründung.
Aus den im Landkreis Gifhorn gelegenen Gemeinden Ro-
thehof-Rothenfelde und Heßlingen sowie Teilen der Ge-
meinden Hattorf, Mörse, Sandkamp und der Stadt Fallers-
leben entstand mit Wirkung zum 1. Juli 1938 die „Stadt
des KdF-Wagens“, der zunächst als kommissarischer Bür-
germeister der Lüneburger Regierungsassessor Bock vor-
stand, bevor im Dezember 1938 der Träger des Goldenen
NSDAP-Ehrenzeichens und frühere Berliner Stadtrat Dr.
Steinecke mit der Führung der Geschäfte eines ehrenamt-
lichen Bürgermeisters beauftragt wurde. Dr. Steinecke
stieg am 23. April 1942 zum hauptamtlichen Bürgermeis-
ter auf.
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