Seite 42 - Voigtlaender+Sohn

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licher Mitarbeiter bei Carl Zeiss in Jena
zu werden.
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Verdienste erwarb er sich
hier vor allem durch Arbeiten im Bereich
der Entwicklung von Feldstechern. Einer
Anregung Abbes folgend, veröffentlichte
Harting 1898 eine Studie über die zwei-
linsigen, verkitteten Fernrohrachromate,
die für die Konstruktion von Prismenglä-
sern von Bedeutung war. Darüber hinaus
profitierte die Zusammenarbeit zwi-
schen Carl Zeiss und dem Glaswerk
Schott von den Arbeiten Hartings, da er
wertvolle Hinweise für die Herstellung
neuer Gläser geben konnte.
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Ein per-
sönliches Zerwürfnis mit Abbe veranlaß-
te Hans Harting, einer Aufforderung
Friedrich v. Voigtländers Folge zu leisten
und zu Voigtländer & Sohn zu wech-
seln.
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Der Wechsel in der wissenschaftlichen
Leitung des Unternehmens verlief bruchlos. Bereits einige Wochen nach
der Arbeitsaufnahme Hartings wurde das „Portraitobjektiv Serie Ia“
hergestellt, das sich vor allem für kinematographische Aufnahmen eig-
nete. Dieses Modell war eine Verbesserung eines bereits von Hans Som-
mer ausgeführten Petzvalschen Porträtobjektivs.
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Ein Jahr später hatte
Harting die Berechnungen für das Apochromat-Kollinear abgeschlos-
sen, das 1903 einer erneuten Berechnung unterzogen wurde, um die
Vorteile der neuen Gläser von Schott für dieses Modell auszunutzen.
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Darüber hinaus meldete er 1900 das berühmt gewordene und weitver-
breitete Heliar zum Patent an, das ab 1902 auf der Grundlage eines
Zusatzpatentes hergestellt wurde und von Fachphotographen, aber
auch für die Zwecke der Landschaftsphotographie in der Praxis Ver-
wendung fand.
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1903 folgte das Dynar, das sich vom Heliar durch
geringere Helligkeit und engeren Bau unterschied. 1906 brachte Voigt-
länder & Sohn mit dem Oxyn ein ausschließlich für die Belange der
Reproduktionsphotographie gedachtes Objektiv hervor.
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Neben die
Entwicklung von neuen Konstruktionen trat die Produktmodifikation.
So wurden zum Beispiel die Serien IV und VI der Euryskop-Reihe im
Jahr 1900 durch die Serie IVa ersetzt.
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Auch das von Hugo Scheffler
errechnete Kollinear konnte durch die Verwendung neuer Glassorten in
seiner Leistungsfähigkeit gesteigert werden.
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Das Produktionspro-
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Dr. Hans Harting
(1868–1951),
o.D.