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Theater seinen Anfang, indem der Herzog eine seit 1593 in den Akten
nachweisbare englische Komödiantentruppe engagierte. Die Schauspie-
ler John Bradstreet und Thomas Sacheville (Sackville), der in mindes-
tens elf zwischen 1590 und 1594 vom Herzog unter dem Pseudonym
„Hibeldeha“ (Anagramm für Henricus Julius Brunsvicensis et Lune-
burgensis Dux Episcopus Halberstadensis) verfassten
Theaterstücken
den Narren Jan Bouset verkörperte, sind noch Jahrzehnte lang als fürst-
liche Hofdiener und Kaufleute nachweisbar.
Heinrich Julius holte mit
Paul Francke
den wohl größten Renais-
sancebaumeister Niedersachsens zum Bau der
Hauptkirche Beatae
Mariae Virginis in Wolfenbüttel
als erstem großen protestantischen
Kirchenneubau. Auch das Zeughaus und der Hausmannsturm im
Schloss geben noch Zeugnis von der anspruchsvollen Verbindung von
Bildung und Bauschaffen.
In der spannungsgeladenen Zeit zwischen konservativem Behar-
ren im Kaiserhaus und reformbereitem, auch neu und territorial
geprägtem Machtdenken in den protestantischen Bistümern verlegte
Herzog Heinrich Julius
1607 seine politischen Aktivitäten an den
Kai-
serhof nach Prag
und vermittelte jahrelang erfolgreich in den Ausein-
andersetzungen zwischen Kaiser Rudolf II. und dessen Bruder Matthi-
as. 1611 wurde er dafür mit dem Amt eines Obersthofmeisters und
Direktors des kaiserlichen Geheimen Rates
belohnt, bekleidete also für
einen protestantischen Reichsfürsten eine überaus einflussreiche Posi-
tion. Bevor er im Auftrag des Kaisers eine Proposition für den Regens-
burger Reichstag erarbeiten konnte, starb er jedoch 1613 in Prag, ver-
mutlich an den Folgen einer Vergiftung.
Dreissigjähriger Krieg (
1618 – 1648
)
Die Regierung seines Sohnes, des Herzogs Friedrich Ulrich (1613
– 1634), der ohne persönlichen Ehrgeiz und noch völlig unvorbereitet
dieses Amt übernahm, ist dagegen vom Niedergang gezeichnet. Die
Folgen fehlender politischer Führung wurden schon bald sichtbar. 1617
musste er das
Fürstentum Grubenhagen
gemäß dem bereits 1609
ergangenen Urteil des kaiserlichen Hofrates
an die Celler Linie
abge-
ben. Obwohl der Herzog sich seit Beginn des Dreißigjährigen Krieges
um politische Neutralität bemüht hatte, wurde er durch die Aktivitäten
seines Bruders
Christian
(*1599 – †1626), des am Hofe Königs Christi-
an IV. von Dänemark erzogenen Administrators von Halberstadt,
in
den europäischen Krieg hineingezogen
. Der
„tolle Halberstädter“
, bis