Seite 29 - Von_Otto_bis_Phaeno

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ne
Konflikt
zwischen dem Innenminister Dietrich Klagges und dem
national eingestellten Rektor Gustav Gassner (DNVP)
um
die Wahrung
der
Hochschulautonomie
. Bürger jüdischen Glaubens sahen sich
bereits in dieser Zeit massiven Ausschreitungen und Übergriffen aus-
gesetzt.
Schlagzeilen machte das Land im
Oktober 1931
, als sich nationa-
listische Parteien, Verbände und Gruppen in Bad Harzburg trafen, um
ein Bündnis zur Ablösung der Reichsregierung zu schmieden. Nach
Bildung dieser sogenannten „Harzburger Front“ aus DNVP, NSDAP
und „Stahlhelm“ berief Hitler für den 17./18. Oktober 1931 ein Treffen
von 100.000 SA-Leuten in Braunschweig ein, um die Stärke der natio-
nalsozialistischen Bewegung zu zeigen und sich innerhalb des Reiches
damit eindrucksvoller zu positionieren.
Im Februar 1932 wurde
Adolf Hitler Regierungsrat bei der Braun-
schweigischen Gesandtschaft
in Berlin. Die damit verbundene deutsche
Staatsangehörigkeit war für ihn Voraussetzung für seine Kandidatur bei
der Wahl zum Reichspräsidenten. Um diese frühe Verbindung für die
Aufwertung der Region im Reich zu festigen und NS-Prominenz zu bin-
den, wurden in den folgenden Jahren Anstrengungen unternommen,
so die Einrichtung des Reichsjägerhofes Hermann Göring 1935, die
Ernennung Goslars als Reichsbauernstadt 1936 und der Umbau des
Braunschweiger Doms zu einer völkischen Weihestätte (Staatsdom)
1936 – 1938. Nachhaltigen Erfolg hatten diese Bemühungen nicht.
Mit der Ernennung Adolf Hitlers am 30. Januar 1933 zum Reichs-
kanzler begann im Deutschen Reich die nationalsozialistische Diktatur.
Durch die demokratische Weimarer Verfassung garantierte Grundrech-
te wurden nach dem Reichtagsbrand im Februar 1933 mittels so
genannter Notverordnun-
gen „zur Wiederherstel-
lung der öffentlichen
Sicherheit und Ordnung“
außer Kraft gesetzt.
Ver-
haftungen ohne Beteili-
gung der Justiz waren
möglich
(„Schutzhaft“).
Aus Protest gegen diese
Politik der Nationalsoziali-
sten und Adolf Hitlers, die
die Diffamierung Anders-
denkender und einen
verordneten Rassismus
Durch die fingierte Wohnungsanmeldung in Braun-
schweig konnte Adolf Hitler braunschweigischer Beamter
werden.