des Stadtumfangs war die Unternehmung von Beginn
an ein kostspieliges Unterfangen, und die 1692 begon-
nenen Arbeiten kamen trotz des hohen Einsatzes von
Soldaten und Arbeitern nur schleppend voran. Völcker
erlebte daher die weitestgehende Fertigstellung seines
Werks 1741 nicht mehr. Schon sein Nachfolger Johann
Georg Möring zweifelte an der Effektivität der Anlage
und sah sie als veraltetet an.
Nur einmal, während des Siebenjährigen Krieges zwi-
schen 1756 und 1763, wurde die Bastionärsbefestigung
einer kurzen Bewährungsprobe unterzogen. 1757 hatte
der pro-preußisch eingestellte Herzog Carl I. (1713-
1780) die Festungen Braunschweig und Wolfenbüttel
noch kampflos an die gegnerische Reichsarmee überge-
ben müssen. Zu einer Belagerung kam es dann im Okto-
ber 1761 durch sächsisch-französische Truppen. Das ra-
sche Eingreifen eines braunschweigisch-hannoverschen
Entsatzheeres konnte diese Bedrohung nach nur zwei
Tagen beenden, so dass es kaum zu Schäden kam. In
den Monaten darauf wurden die Anlagen verstärkt und
um fünf Außenforts und einige Feldschanzen erweitert.
Der Siebenjährige Krieg hatte jedoch gezeigt, dass künf-
tig militärische Entscheidungen auf dem offenen Feld
gefällt würden und die großflächigen städtischen Befes-
tigungsgürtel den neuen strategischen Anforderungen
des Artilleriewesens nicht gerecht werden konnten. 1769
wurde daher die Aufhebung der Befestigungsanlagen be-
schlossen.
Ansicht der Stadt Braunschweig von Osten, A. A. Beck, um 1770