10
Was aber sollte mit dem frei gewordenen großen Areal
geschehen, das den engen, dicht bewohnten mittelalter-
lichen Stadtkern einfasste? Vor diesem Problem standen
neben Braunschweig zahlreiche andere Festungs- und
Residenzstädte. In Mailand hatte man bereits Mitte
des 18. Jahrhunderts die mächtigen, noch aus der spa-
nischen Besatzungszeit stammenden Befestigungsanla-
gen öffentlich zugängig gemacht. Zwischen 1783 und
1786 entstanden hier in einem Teilbereich die „Giardini
publici“. In Münster wurde 1764 mit der Abtragung
und Umgestaltung begonnen. Ab 1773 erfolgte hier
die Anlegung eines geschlossenen, einheitlich gestalte-
ten Promenadengürtels nach Entwürfen Johann Conrad
Schlauns mit einer vierreihigen Alleebeflanzung. Auch im
Fürstentum Braunschweig, im nahen Helmstedt, das als
Festungsstadt schon lange keine Bedeutung mehr besaß,
gab es bereits 1764 einen mit einer Baumallee bepflanz-
ten Promenadenring. Ähnliches war gleichzeitig in Göt-
tingen in Arbeit. Erste Lösungsansätze ließen sich auch
in Hannover beobachten: 1763 waren die Befestigungs-
anlagen aufgegeben und 1767 mit der Planierung einer
Esplanade begonnen worden. 1779 folgte die Schleifung
weiterer Abschnitte. Mit der Anlage der Promenade
Plan der Stadt Braunschweig, G. F. Rieke, 1731