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Zum Lessingplatz hin entstand 1884 mit der sogenann-
ten Orangerie (Lessingplatz 13) ein weiterer größerer
Solitärbau auf dem Gelände des Krauseschen Gartens.
Im Auftrag des Majors Hermann Hollandt entwarf
Kreisbaumeister Wilhelm Krahe einen gestreckten Mau-
erwerksbau im Stil der italienischen Hochrenaissance,
der zur Promenade hin zwei Vollgeschosse und ein Mez-
zaningeschoss aufweist. Die südliche Gartenfront besaß
dagegen ursprünglich verglaste hohe Arkadenbögen, die
als Orangerie dienten. Die Räume der Nordseite beher-
bergten eine Gemäldegalerie. Verschiedene Umbaumaß-
nahmen, u.a. die Vergrößerung der Mezzaninfenster,
die Schließung der Arkaden und der Anbau an der Süd-
westecke haben das Erscheinungsbild des Baus in den
letzten Jahrzehnten verändert.
Am Beginn der sukzessiven Auflösung des großen Gar-
tenareals steht 1925 der Bau der benachbarten Villa Les-
singplatz 14 (Abb. rechts). Die Architekten K. Munte und
J. Kerlé schufen mit ihrem Entwurf ein Beispiel für die
an den Gestaltungsprinzipien des deutschen Klassizismus
orientierte Architekturströmung der ersten Jahrzehnte des
20. Jahrhunderts. Diese äußern sich sowohl in der streng
symmetrischen und durchdacht proportionierten Fassa-
dengliederung des zweigeschossigen verputzten Mauer-
werksbaus mit seinem hohen Walmdach, als auch in den
gestalterischen Elementen und Details des Balkons und
der im Original erhaltenen Einfriedung.