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Auf der zur Neustadt gewandten Seite des Inselwalls
kann man heute noch Teile des mittelalterlichen Stadt-
befestigungssystems erkennen. Hier verläuft der Bossel-
graben, ein verlängerter Arm des Neustadtmühlengra-
bens, der sich im Bereich der Neustadtmühle teilte und
den inneren Graben vor der Stadtmauer bildete. Reste
dieser Mauer sind auf der Rückseite des Grundstückes
Kaiserstraße 1-3 erhalten geblieben.
Schon in mittelalterlicher Zeit befand sich auf demWall
zwischen dem inneren und dem äußeren Graben eine
Wassermühle. 1848-50 erfolgte die Errichtung eines
neuen Mühlengebäudes mit einem Mahlwerk, das auch
mit Wasserdampf betrieben werden konnte. Von dieser
Anlage ist lediglich die bauliche Hülle erhalten geblie-
ben, ein schlichter, dreistöckiger Werk- und Bruch-
steinmauerwerksbau mit Treppengiebeln, der heute als
Jugend- und Freizeitheim dient. Die 1909 erneuerte
technische Ausstattung wurde im 2. Weltkrieg zerstört,
nur noch die im hohen Sockelbereich zum Bosselgraben
erkennbaren vermauerten Zugänge zum früheren Mahl-
werk zeugen von der einstmaligen Nutzung.